Antiquitatum Thesaurus
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Kalenderfries über dem Westeingang

Alternativer Titel:
Tierkreis im attischen Bilderkalender
Quelle: 
Thiele 1898
 
Monatsbilder des attischen Kalenders

Herstellung

Datierung:
vor 46 v. Chr.
Anmerkung:
V.a. Deubner (1932), Simon (1983), Osada (1993) datieren den Relieffries vor Julius Cäsars Kalenderreform im Jahr 46 v. Chr. ) Palagia (2008) argumentiert, dass der Festkalender auf dem Fries mit dem Geburtstag des Augustus am 23. September beginnt, der in Pyanopsion, d.h. im Jahr 138/9 n. Chr. fiel. Herodes Atticus war 138 n. Chr. Agonothetes der Großen Panathenäen und begann in diesem Jahr mit dem Bau des Panathenäischen Stadions. Der Kalenderfries wird daher vorläufig mit dem Mäzenatentum des Herodes Atticus in Verbindung gebracht.

Klassifikation und Beschreibung

Sachbegriff:
Klassifikation:
Beschreibung:
Relieffries in zwei Blöcken an der Westseite über dem Haupteingang. Er stellt die personifizierten Monate des attischen Kalenders mit einer Auswahl ihrer Feste sowie die Tierkreiszeichen dar. Im Fries wird versucht, den Mond- und den Sonnenkalender zu kombinieren, wobei der Mondkalender durch die attischen Monate und der Sonnenkalender durch die Tierkreiszeichen dargestellt wird. Jeder Monatsabschnitt beginnt mit der Personifikation des Monats, es folgen dann die symbolische(n) Darstellung(en) des Festes (der Feste), die in diesem Monat fällt (fallen), und/oder die Darstellung(en) der Tätigkeit(en), die für den betreffenden Zeitraum charakteristich ist (sind). Der Abschnitt endet mit dem Tierkreiszeichen. Außerdem sind in einem Abstand von je drei Monaten die Personifikationen der Jahreszeiten eingeschoben. Der erste Friesteil umfasste ursprünglich die Monate Pyanopsion bis Anthesterion, der zweite die sieben Monate Elaphebolion bis Boedromion. Als man die Fassade der Kirche schmückte, wurde ihre Reihenfolge vertauscht, so dass der Fries jetzt links mit dem Elaphebolion beginnt. Beide Blöcke sind oben von enem Zahnschnitt mit Eier- und Perlstab (ionischem Kymation, Astragal) abgeschlossen.
Quelle: 
Osada 1993, Panagia 2008, Arachne
Material:

Allgemeiner Kommentar

Kommentar:
Seine bescheidene Größe lässt vermuten, dass es ursprünglich entweder ein Tor oder die Attika eines kleinen Bogens schmückte. Der Kalenderfries ist das früheste bekannte Beispiel für die Darstellung des vollständigen Tierkreises in Friesform. Der Anfang und das Ende des Frieses wurden unbearbeitet belassen. (Palagia 2008) Die Stücke mussten zurecht gehauen werden, weshalb heute der Anthesterion und ein Teil des Elaphebolion fehlen. Von sehr gutem Erhaltungszustand bis Figuren vereinzelt leicht bis stark verwittert bzw. Beine bestossen (Arachne)

Nachweise

Bibliographie:
Georg Thiele: Antike Himmelsbilder mit Forschungen zu Hipparchos, Aratos und seinen Fortsetzern und Beiträgen zur Kunstgeschichte des Sternhimmels. Weidmann, Berlin 1898, S. 57–64.
 
Ludwig Deubner, Attische Feste, Berlin 1932
 
Erika Simon, Festivals of Attica, Madison 1983
 
Toshihiro Osada, Stilentwicklung hellenistischer Relieffriese, Frankfurt/Main et al. 1993, S. 102-104.
 
Olga Palagia, The date and iconography of the calendar frieze on the little metropolis, Athens, in: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts, 123.2008 (2009), S. 215-237
Objekt in anderem Datenbestand:
ist abgebildet in
Blatt [A]: Kalenderfries an der Westseite - Kleine Metropoliskirche (Athen)