Antiquitatum Thesaurus
Handrücken
Urheber*in:
Bibliothèque Nationale de France. Département des Monnaies, Medailles et Antiques

Hand des Sabazios

Alternativer Titel:
Votivhand des Sabazios
 
Mano pantea
 
Kulthand des Sabazios

Lokalisierung

Inventarnummer:
52bis.6522
Sammlungseingang:
Beutegut; 2/27/1797

Klassifikation und Beschreibung

Sachbegriff:
Klassifikation:
Beschreibung:
Rechte Hand: Daumen, Zeige- und Mittelfinger sind im Segensgestus ausgetreckt; Ring- und kleiner Finger abgewinkelt. Eine liegende Frauenfigur überragt den Mittel- und Zeigefinger, ein Tannenzapfen den Daumen. In der Handfläche und auf dem Handrücken befinden sich mehrere reliefierte Symbole: Frosch, Schildkröte, Schlange, Cembalo
Material:

Auffindung

Fundort:
Datierung:
Ende 16.- Anfang 17. Jhs

Provenienz

Datierung: 
1595 - 1605
Anmerkung: 
Nach der Auffindung in Tournai bei Denis de Villers, von dem die Hand vermutlich um 1608 zu Peiresc gelangt. (Feider-Feytmans 1979)
Datierung: 
1608 - 1637
Anmerkung: 
1619 Briefwechsel mit Denis de Villers (Maffei 2020)
Datierung: 
1637 - 1671
Anmerkung: 
genaue Daten unbekannt, spätestens nach Peirescs Tod 1637 bis zu Harlays Tod
Datierung: 
1688 - 1797
Anmerkung: 
die Tafel in Du Molinet 1692 ist auf 1688 datiert; 1797 erfolgt der Sammlungseingang in die BnF

Allgemeiner Kommentar

Kommentar:
Leider bleibt die Bibliographie zu dieser Sabazios-Hand unklar, sogar widersprüchlich, was die Wechselbeziehung zwischen dem Pariser (BnF) und dem Londoner Exemplar (BM) betrifft. Grundsätzlich wird für beide Hände Tournai (Turnacum/Hainaut an der belgischen-französischen Grenze) als Fundort angegeben, aber es gibt zwei Theorien darüber, welche Hand das „Original“ und welche die Kopie ist. Die Datenbanken der jeweiligen Museen (BnF und BM) geben jeweils ihr Exponat als das Original an, das BM hält darüber hinaus sein Exemplar für die Vorlage der "at some point" realisierten Replik, die von Montfaucon abgebildet worden und in die BnF gelangt sei. Dabei wird übersehen, dass es auch die Theorie einer älteren 'französischen Provenienz' und ältere Darstellungen als Montfaucons gibt (die ihrerseits auf Du Molinet 1692 beruht). Faider-Feytmans (1979) und Maffei (2020) halten ebenfalls die Pariser Hand für ein modernes Produkt (ohne Angabe eines Datums) und die Londoner Hand für das Original. Vermaseren (1983) argumentiert hingegen, dass die Londoner Hand eine Kopie der Pariser Hand sei, die ihrerseits kein Original sei. Für beide Hände existiert auch eine (lückenhafte) Sammlungsgeschichte: Während für das französische Artefakt die Passage von Denis de Villers (1546–1620), Nicolas Claude Fabri de Peiresc (1580–1637), Achille de Harlay (1606–1671), Abtei St. Genevieve und BnF nachvollziehbar sein mag (nicht zuletzt wegen der grafischen Quellen, die es darstellen), gibt es für das Londoner Stück keinen Hinweis darauf, wie Richard Mead (1673–1754) in dessen Besitz kam. Es ist daher unklar, welche der beiden Hände als "Vorlage/Modell" für die graphische Rezeption ab dem 17. Jahrhundert diente, zumal Peiresc offenbar ein Holzmodell der Hand (in seinem Besitz?) anfertigen ließ, das dann über Girolamo Aleandro (1574–1631) an Lorenzo Pignoria (1571–1631) geschickt wurde (vgl. Maffei 2020).

Nachweise

Bibliographie:
Faider-Feytmans 1979, Bd. I, S. 212, Kat. B28; Bd. II, Taf. 197-198
 
Vermaseren 1983, Kat. Nr. 44, S. 19, Taf. XXXVII
 
Maffei 2020, S. 66-70
Objekt in anderem Datenbestand:
ist abgebildet in