Antiquitatum Thesaurus

Medaille mit Heraclius I. / Heraclius I. in einer Kutsche [nicht identifiziert]

Herstellung

Datierung:
15. Jahrhundert

Klassifikation und Beschreibung

Sachbegriff:
Klassifikation:
Inschriften:
HPAKΛEOC EN XW TWΘW ΠCTOOC BACI KAI AVTOPW KAI NIKITHC KΑΙ ΑΘΛΟΘΕΤΗΣ KAI AVΓYCTOC
 
SVPER TENEBRAS NOSTRAS MILITABIT IN GENTIBVS
 
SVPER ASPIDEM ET BASILISCVM AMBVLAVIT ET CONCVLCAVIT LEONEM ET DRACONEM
 
ΔΟΞΑ EN VΨlCTIC XW TO OW OTI ΔΙΕΡΡΙΞΕ CIΔlPAC ΠIΛAC KAI EΛEVOE PWCE [Kreuz] ΑΓIΑΝ BACI HPΑΚΛΕOC
Beschreibung:
Vorderseite: auf einer Mondsichel ruhend die Büste des Kaisers Heraclius I., nach rechts aufblickend, mit langem Bart, gekrönt, die rechte Hand im Bart; InschriftenRückseite: eine von drei Pferden von links nach rechts gezogene Kutsche, geführt von einem Knecht; in der Kutsche sitzend Kaiser Heraclius I., in seiner linken Hand ein Kreuz haltend; darüber an einem Stab hängend vier Leuchter; Inschriften
Material:

Provenienz

Datierung: 
1592
Anmerkung: 
Justus Lipsius‘ Abbildung der Medaille beruhte auf Material, das ihm Abraham Ortelius in einem Brief vom 20. August 1592 zugesandt hatte. Darin beschrieb Ortelius Münzen und Medaillen aus seinem eigenen Besitz; vgl. De Landtsheer 2000, S. 104-105.

Allgemeiner Kommentar

Kommentar:
Die bei Casali nach Lipsius kopierte Medaille gehörte wahrscheinlich Abraham Ortelius (vgl. Anmerkung zur Provenienz). Es handelt sich um eine von zahlreichen Bronzekopien einer im Inventar des Herzogs Jean de Berry (1340–1416) aufgeführten mit Edelsteinen verzierten Goldmedaille, welche als Anhänger an einer Kette getragen werden konnte. Formal und im Inventar des Herzogs bildet sie mit einer Medaille des Kaisers Konstantin (vgl. British Museum, Inv.-Nr. M.269) ein Paar. Das Inventar gibt außerdem an, dass der Herzog die Medaillen 1402 in Bourges durch einen florentinischen Händler namens Antonio Mancini erworben hatte (Jones 2010, S. 5). Uneinig ist man sich über die genaue Rolle Mancinis entweder als Händler oder Makler/Vermittler und damit, ob Jean de Berry als Kunst- sowie Antikensammler und Kunstmäzen lediglich Käufer oder sogar der Auftraggeber der Medaillen war. Kurz nach dem Tod des Herzogs verschwanden beide Goldmedaillen. Sie wurden aber zuvor in zahlreicher Form kopiert. Jean de Berry gab zu Lebzeiten bereits eine Goldreplik in Auftrag, aber auch Repoussé-Kopien in Silber (vgl. British Museum, Inv.-Nr. M.269) sind ab den 1430er Jahren an italienischen Höfen dokumentiert (Jones 2010, S. 5). Laut Tanja Jones bildeten diese vermutlich die Ausgangsbasis für die weit zirkulierten und heute in zahlreichen Sammlungen nachweisbaren Bronzekopien (ebd.). Mark Jones dokumentiert zwei Gruppen bzw. Versionen der Bronzekopien, wobei die zweite Gruppe durch die fehlerhafte Inschrift TENEBAS (anstelle von TENEBRAS) auf der Rückseite gekennzeichnet ist (Jones 1982, S. 28).
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Nachweise

Bibliographie:
Tourneur, La médaille d'Héraclius, in: Revue Belge de Numismatique et de Sigillographie 75 (1923), S. 67-76, Taf. 2
 
Weiss 1963
 
Hill, Pollard 1968, S. 99, Nr. 525
 
Jones 1982, S. 24, 28
 
De Landtsheer, Juustus Lipsius's De Cruce and the Reception of the Fathers, in: Neulateinisches Jahrbuch 2 (2000)
 
De Landtsheer 2004
 
Jones 2010
 
Glass 2015