Antiquitatum Thesaurus

Kynokephalos als Wasseruhr [nicht identifiziert] [neuzeitlich?]

Alternativer Titel:
Klepsydra
 
Wasserauslaufuhr

Klassifikation und Beschreibung

Sachbegriff:
Klassifikation:
Beschreibung:
Der Kynokephalos (Fabelwesen mit menschlichem Körper und dem Kopf eines Hundes) sitzt mit allen vier nach vorne ausgestreckten ("fragmentierten") Beinen; die hinteren sind angewinkelt. Folgende Merkmale sollen ihn charakterisiert haben: ein Loch im Scheitel, in das Wasser eingefüllt wurde (A); der heilige Schleier der Isis, dem dieses Tier geweiht war (B); die Beklediung des Tieres (C); ein Kanal in Form eines anderen Schleiers (vielleicht als Griff zu deuten) (D); das Glied des Tieres als Öffnung für den Wasserablauf (E).
Quelle: 
Kircher bzw. Pietro Bracci (Bencini 2018)
Erhaltungszustand:
fragmentiert

Provenienz

Anmerkung: 
Das Artefakt stammt aus der Sammlung von Franceco Angeloni. Sein Neffe Giovanni Pietro Bellori zeigte Kircher entweder eine Zeichnung oder das Artefakt selbst.

Allgemeiner Kommentar

Kommentar:
Nach der Beschreibung des Horapollon (Hieroglyphica, I, 16) erkärt sich diese Assoziation von Kynokephalos und Wasseruhr wie folgt: "Zur Kennzeichnung der beiden Tagundnachtgleichen (Äquinoktien) zeichnten die Ägypter einen sitzenden Kynokephalos. Dieses Tier uriniert während der beiden Tagundnachtgleichen des Jahres zwölfmal am Tag bzw. in der Nacht im Abstand von einer Stunde. Daher stellten die Ägypter auf ihren Wasseruhren einen sitzenden Kynokephalos dar, so dass das Wasser aus seinem Glied fließt., wie ich schon sagte, zeigt das Tier die zwölf Stunden der Tagundnachtgleiche an."

Nachweise

Bibliographie:
Horapollo 1717, S. 32-33
 
Marisa Addomine, "Ai confini con la magia nella Roma Barocca: gli orologi di padre Athanasius Kircher", in: La voce di Hora (Dezember 2008), S. 41-48
 
Gaia Bencini, The fascination for ancient Egypt and the interpretation of hieroglyphs in 18th century Rome: Pietro Bracci’s unpublished manuscript ‘I Geroglifici ed Obelischi Eggizzi’, Master thesis, University of Oxford 2018, S. 144 (fig. 62), 242.