Antiquitatum Thesaurus
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Urheber*in:
British Museum

Sog. Portland-Vase

Alternativer Titel:
Barberini Vase

Lokalisierung

Inventarnummer:
1945,0927.1
Sammlungseingang:
Kauf; 1945

Herstellung

Datierung:
1. Jh. n. Chr.
Ort:

Klassifikation und Beschreibung

Sachbegriff:
Klassifikation:
Beschreibung:
bauchige Vase aus transluzid-dunkelblauem und opak-weißem Glas; eine antike, aber ursprünglich nicht zugehörige Bodenscheibe wird heute separat verwahrt (siehe ThesaurusID #23794265); zwei Henkel, die je an Gefäßschulter und -hals angebracht sind; an den unteren Ansatzstellen der Henkel befindet sich jeweils die Maske eines Satyrs mit langem Bart und geöffnetem Mund; Relief nach Art eines Kameo (Kameoglas); ursprünglich besaß die Vase zwei Reliefzonen, von der die untere nicht mehr erhalten ist; erhaltene Reliefzone bestehend aus zwei Szenen; erste Reliefszene (I): Figuren, 4; weiblich, 1; männlich, 3; stehend, sitzend, fliegend; von links nach rechts: zwei Pfeiler, auf denen ein mit Gebälk mit Triglyphenfries und Zahnschnitt ruht; davor steht ein nach rechts gewandter, nackter Mann, der in seiner rechten Hand ein faltenwerfendes Tuch hält; der linke Arm des jungen Mannes wird vom rechten Arm einer Frau umschlungen, die vor ihm mit nach rechts ausgestreckten Beinen auf dem Boden sitzt; sie hat den Kopf dem Mann zu- und ihren Oberkörper von ihm abgewandt; ihr Oberkörper ist unbekleidet; ihr Unterkörper ist mit einem Tuch verhüllt; unter ihrem linken Arm erhebt sich ein schlangenartiges Wesen; über der Frau fliegt ein beflügelter, kleiner Junge (Eros), der in seiner linken Hand einen Bogen und in seiner rechten eine Fackel hält; weiter rechts steht ein nach links gewandter, nackter bärtiger Mann; sein rechter Fuß ruht auf einem kleinen Podest, sodass sein rechtes Bein angewinkelt wird und er seinen rechten Arm darauf abstützen kann; seine rechte Hand hat er an sein Kinn geführt; der linke Arm des Mannes wird von einem Tuch umhüllt und ist an den Rücken geführt; im Hintergrund stehen zwei Bäume zweite Reliefszene (II): Figuren, 3; weiblich, 2; männlich, 1; sitzend, halb liegend; von links nach rechts: freistehender Pfeiler; ein junger, nackter Mann sitzt auf einem Podest, welches aus gestapelten Platten zusammengefügt ist; der Körper des Mannes ist nach links, sein Kopf nach rechts gewandt; seine Beine sind teilweise von einem Tuch bedeckt; im Zentrum der Szene befindet sich eine halbnackte Frau; sie sitzt auf dem selben Podest wie der ihr zugewandte, junge Mann und hat ihren Körper ebenso nach links gerichtet; ihr Unterkörper wird von einem Tuch umhüllt; den rechten Arm hat sie an ihren nach rechts gewandten Kopf geführt; der linke Arm der Frau stützt sich auf dem Podest ab; ihre linke Hand hält eine nach unten gerichtete Fackel; rechts daneben befindet sich eine halbnackte junge Frau, deren Beine von einem Tuch umhüllt sind; sie sitzt auf einem weiteren aus Platten geschichtetem Podest; ihr Kopf ist nach links gewandt, ihr Körper richtet sich nach rechts; ihre rechte Hand stützt die Frau auf das Podest, ihre erhobene linke Hand hält ein Zepter für die Bodenscheibe siehe ThesaurusID #23794265
Quelle: 
Gudenrath, Painter, Whitehouse 1990
Material:
Erhaltungszustand:
beschädigt, verändert, restauriert und ergänzt; Die Gestalt der Vase wurde bereits in der Antike verändert; anstelle des konisch zulaufenden unteren Endes wurde eine in gleicher Technik ausgeführte neue Bodenscheibe angefügt. 1845 wurde die Vase vorsätzlich zertrümmert und anschließend bis auf die Bodenscheibe wieder zusammengefügt; die Vase wurde um eine neue Basis ergänzt. Zwei weitere vollständige Rekonstruktionen folgten 1948/49 und 1989.
Quelle: 
Gudenrath, Painter, Whitehouse 1990
Abmessungen:
D: 17,70  cm, H: 24,50  cm

Auffindung

Datierung:
1582
Anmerkung:
Die Verbindung der Vase mit der Öffnung des Mausoleums im Monte del Grano, bei der der sog. Sarkophag von Severus Alexander und Julia Mamea gefunden wurde, stellte erstmals Pietro Santi Bartoli in „Gli antichi sepolchri“ (1697, Taf. 80 bis 86) her. Diese Behauptung halten Painter, Whitehouse 1990 (Discovery) für plausibel.

Provenienz

Datierung: 
1600 - 1626
Anmerkung: 
In einem Brief von 1633 erwähnt Nicolas-Claude Fabri de Peiresc die Vase im Besitz von Kardinal del Monte in Rom; Peiresc weilte im Winter 1600-01 in Rom (vgl. Jaffé 1989).
Datierung: 
1626 - 1770
Anmerkung: 
im Dezember 1626 Verkauf durch die Erben Kardinal del Montes an Kardinal Francesco Barberini (Quelle: Jaffé 1989, passim)
Datierung: 
1778 - 1787
Anmerkung: 
1787 Verkauf an William Cavendish-Bentinck, 3. Herzog von Portland (Quelle: Jaffé 1989, passim)
Datierung: 
1787 - 1810
Institution:
Datierung: 
1810
Anmerkung: 
Obwohl weiterhin im Besitz der Herzöge von Portland, wurde die Vase seit 1810 als Leihgabe im British Museum verwahrt (Quelle: Jaffé 1989, passim)

Nachweise

Bibliographie:
Guibert 1910, S. 87
 
Jaffé 1989, passim
 
Gudenrath, Painter, Whitehouse 1990, passim
 
Painter, Whitehouse 1990 (Italy), passim
 
Painter, Whitehouse 1990 (Discovery), passim
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