Antiquitatum Thesaurus
Urheber*in:
Biblioteka Narodowa (Warschau)

Abb. [J]: Löwe als Schildhalter (Langenstraße 1, Görlitz) (Görlitz)

Herstellung

Klassifikation und Beschreibung

Sachbegriff:
Klassifikation:
Inschriften:
FLYNS. Wie derselbe in Görlitz, in der Langen- gaße über dem Wießnerischen Hause, in Stein gehauen, zu befinden ist.
Platzierung:
unten
Anmerkung:
Bezeichnung der Abbildung, Ortsangabe
Beschreibung:
Auf einem Landstreifen im Vordergrund frontal zugewandt eine bärenartige Gestalt, mit Klauen an Händen und Füßen, mit einem Hemd bekleidet, auf dem Kopf eine Krone tragend, auf einem Thron sitzend, an den linken Arm ein langer Stab gelehnt, an dessen Ende eine Flamme lodert. Im Hintergrund eine hügelige Landschaft. Freie Adaption eines in der Bildunterschrift näher bestimmten Reliefs.
Abbildungsweise:
Material:

Allgemeiner Kommentar

Kommentar:
Bislang ist unklar, welcher Vorlage Grosser in seiner Abbildung des vermeintlichen Flinz' am Portal in Görlitz folgt. Im zugehörigen Text bezieht er sich auf einen dem Görlitzer Relief entsprechenden "Entwurf" bei Alexander Ross, womit mehrere Werke des schottischen Autors in Frage kommen, in deren deutschen Ausgaben mehrere Illustrationen von "wendischen Abgöttern" zu finden sind, die offenbar als Vorlage für die anderen Abbildungen auf Grossers Tafel gedient haben (z.B. Alexander Rossen unterschiedliche Gottesdienste in der gantzen Welt: das ist, Beschreibung aller bewußten Religionen, Secten und Ketzereyen so in Asia, Africa, America und Europa ... gebräuchlich, Heidelberg 1668; oder Der Wunderwürdige Juden- und Heiden-Tempel, Darinn derselben Gottes- und Götzendinst, eröffnet und gezeigt wird. Anfangs vom Alexander Roßen in Englischer Sprach beschrieben, Nunmehro aber verbessert und mit vielem Zusatz vermehret, ausgeführt von David Nerreter. samt dessen Bericht Vom Ursprung der Abgötterey […], Nürnberg 1701). Aber der auf einem Thron sitzende, bekleidete, gekrönte und mit dem brennenden Stab versehene Flinz ist dort nicht zu finden. Im Korrekturregister seines Werks relativiert Grosser selbst die Identifizierung des Görlitzer Reliefs mit dem Flinz, indem er die zuvor nicht erwähnte und auch auf dem Stich nicht enthaltene Inschrift nun als Initialen des ehemaligen Besitzers des Hauses deutet. Den Widerspruch zwischen Grossers Abbildung und der tatsächlichen Gestalt der Figur an der Portalrahmung bespricht ausführlich Karl Gottlieb von Anton (Erste Linien eines Versuches über der Alten Slawen Ursprung, Sitten, Gebräuche, Meinungen und Kenntnisse, Bd. 1 Leipzig 1783, S. 47-49) und bringt auch einen entsprechenden Bildvergleich. Anton schreibt die Erfindung des Bildmotivs des "Flins Gorlicensis" einem gewissen "Frenzel" zu, ohne dazu präzisere Angaben zu machen. Verschiedene einschlägige Handschriften und Publikationen von Abraham Frentzel (1656-1740) oder Michael Frentzel (1667-1752) kommen dafür in Frage, aber in keiner konnte bisher überhaupt eine Abbildung des Abgottes Flinz nachgewiesen werden.

Nachweise

Bibliographie:
Grosser 1714, 2. Teil, S. 5, Anm. (f); Anhang Register der Fehler, § 4
 
Anton 1783, S. 47-49, Anhang Abb.1-2
Digitalisat: