Antiquitatum Thesaurus

Priesterin opfert vor einem Tempel [verschollen]

Alternativer Titel:
Fauvel-Tafel

Herstellung

Anmerkung:
Durch stilistische Vergleiche mit den sogenannten Symmachi- und Nicomachi-Tafeln konstatiert Alan Cameron, dass die heute verschollene Tafel, die Montfaucon abbildet, aus derselben spätantiken Werkstatt wie die beiden stammt. Die ursprüngliche (gemalte?) Inschrift verschwand im Laufe der Jahrhunderte. Die Entfernung des Monogramms in dem Kreis im Tympanon und die Ergänzung der Inschrift am Gebälk sind wahrscheinlich in der karolinigischen Zeit durchgeführt worden. (Cameron 1984)

Klassifikation und Beschreibung

Sachbegriff:
Klassifikation:
Inschriften:
ENNOBERTvS. OBTvLıT. UOTVM:
Platzierung:
im Bild
Anmerkung:
Inschrift
Beschreibung:
eine Hälfe eines Diptychons; Hochformat; reliefiert Die rechte Bildhälfte wird fast vollständig von einer linksgewandten Priesterin gefüllt, die etwa drei Viertel der Gesamthöhe hoch ist und im Profil zu sehen ist. Sie trägt ein langes Gewand, ein Tuch um die Schultern und ein weiteres Tuch in den hochgebundenen Haaren. In der linken Hand hält sie ein kleines Gefäß, in der rechten ein kleines, kugelförmiges Objekt. Den rechten Fuß stützt sie hinten auf, als würde sie sich auf den kniehohen Altar vor sich zubewegen. Auf dem Altar brennt eine Flamme, dahinter steht eine zweite, viel kleinere weibliche Figur. Sie hält der anderen Frau einen Teller mit fünf unidentifizierten Gaben und eine Kanne entgegen. Die Prieseterin scheint den Inhalt ihrer rechten Hand entweder auf den Teller oder das Feuer zu streuen. Am linken Bildrand, hinter der Dienerin, steht ein kleiner (Lorbeer-?)Baum. Hinter der Szene ist die Giebelfront eines Tempels sichtbar. Die beiden äußeren Säulen sind mit korinthischen Kapitellen bekrönt, die beiden inneren jedoch in der Form von Hermen mit Merkurköpfen gestaltet. Auf dem Architrav ist eine Inschrift angebracht, im dreieckigen Giebelfeld halten zwei geflügelte Figuren einen runden Schild. Das Geschehen wird von einem von einem Lotus-Palmetten-Fries gerahmt, der von mehreren Elementen geschnitten wird: dem Tempelgiebel, einem Ast des Baums, derm Hinterkopf der kleinen Dienerin und der rechten Ferse der Priesterin.
Material:

Überarbeitung

Anmerkung:
Das Medallion und die Inschrift am Tempelgiebel sind vermutlich karolingische Umarbeitungen der spätantiken Tafel. (Cameron 1984)

Nachweise

Bibliographie:
Cameron, "A New Late Antique Ivory: The Fauvel Panel" in: American Journal of Archaeology, Bd. 88, 3, New York 1984, S. 397-402.