Antiquitatum Thesaurus
Urheber*in:
Universitätsbibliothek Heidelberg

Pignoria 1608 (Characteres Aegyptii)

Titel der Veröffentlichung:
Characteres Aegyptii, hoc est Sacrorum, quibus Aegyptii utuntur, simulachrorum accurata delineatio et explicatio: qua antiquissimarum superstitionum origines, progressiones, ritusque ad Barbaram, Graecam & Romanam historiam illustrandam enarrantur, & multa scriptorum veterum loca explicantur atque emendantur

Lokalisierung

Inventarnummer:
82 A 5302 RES

Herstellung

Datierung:
1608

Klassifikation und Beschreibung

Sachbegriff:
Klassifikation:

Allgemeiner Kommentar

Kommentar:
Im Vorwort an den Leser schreiben die Brüder Johann Theodor und Johann Israel de Bry, sie seien gebeten worden, Pignorias Buch über die Mensa Isiaca (Venedig 1605), weil es vergriffen sei, neu herauszugeben und zu illustrieren. Auch auf dem Titelblatt heißt es entsprechend, alles sei von ihnen schön in Kupfer gestochen und herausgegeben worden („Omnia in aes pulcherimè incisa & in lucem emissa […]“). Allerdings geschah dies offenbar ohne das Wissen des Autors, wie Pignoria in einem Brief vom 27. Juli 1608 an Nicolas-Claude Fabri de Peiresc schreibt: „Haverà, credo, fin hora veduto il Commentario sopra la Tavola Bembina ristampato in Francoforte senza mia saputa, che l’haverei pure arricchito di qualche cosarella, venutami notata dopo, che io scrissi.“ (Paris, BnF, Ms. Français 9540, Fol. 22 r–23 v; https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b9057280k/f53.item). In der Tat sind der Text und alle Abbildungen aus Pignorias Erstausgabe in dem Frankfurter Nachdruck weitgehend vorlagengetreu kopiert. Hinsichtlich der Illustrationen fand dabei allerdings teilweise ein Wechsel des Mediums statt: Nur noch 17 Textabbildungen sind wie 1605 erneut als Holzschnitte ausgeführt, während die drei übrigen Textabbildungen sowie die fünf Tafeln des Anhangs in Kupfer gestochen wurden. Sowohl die Holzschnitte als auch die Kupferstiche kopieren die Originale mit großer Präzision, die so weit geht, dass es bei späteren Kopien anderer Autoren (z.B. Herwart von Hohenburg, Kircher) schwierig ist, allein nach dem Augenschein zu entscheiden, ob die Ausgabe von 1605 oder die von 1608 als Vorlage diente. Im Unterscheid zur Erstausgabe gehört 1608 aber eine Abbildung der Mensa Isiaca selbst zur regulären Ausstattung des Buches. Dabei handelt es sich zum einen um zwei normalgroße Buchseiten, auf denen die Ränder der Mensa in vier bzw. fünf Bildstreifen in je einem Kupferstich zusammengefasst wiedergegeben werden. Zum anderen wurden die drei horizontalen Register der Oberseite der Mensa jeweils geteilt in drei Streifen als separate Kupferstiche auf übergroße Bögen gedruckt, die in den einzelnen Exemplaren des Buches in unterschiedlichen Zuständen erhalten bzw. verarbeitet sind. Im Heidelberger Exemplar wurden die neun Streifen ausgeschnitten und zu einer großen Falttafel zusammengeklebt. In zahlreichen anderen Exemplaren finden sich die drei Bögen mit jeweils drei Bildstreifen als Falttafeln hintereinander am Buchende eingebunden (z.B. PMM Antwerpen, NLS Edinburgh, UB Gent, BN Neapel, ÖNB Wien, UB Wrocław). In anderen fehlen diese Bögen ganz (z.B. SB Bamberg, NB Prag). Als Vorlage für die Reproduktion der Mensa Isiaca in insgesamt elf Teildarstellungen (drei mal drei Streifen für die Oberseite und zwei Seiten für die Ränder) diente höchstwahrscheinlich die genauso aufgeteilte Publikation der Mensa in Originalgröße, die Giacomo Franco im Jahr 1600 herausgegeben hatte (bei der es sich offenbar um eine Neuausgabe von Enea Vicos Original von 1559 handelte), und die auch Teil von manchen Exemplaren der ebenfalls bei Franco erschienenen Erstausgabe von Pignorias Buch ist (vgl. ThesaurusID 23879797: Vico, Franco 1600, bzw. ThesaurusID 1368266: Pignoria 1605).

Nachweise

Bibliographie:
Whitehouse 1992, S. 70
 
Götterbilder und Götzendiener 2012, S. 192-193, Kat.-Nr. II.33 (N. M. Freitag)
Digitalisat:
Katalogisat: